Für uns ist King City schon abgehakt, wir beschließen nun, uns in Richtung des Death Valley zu bewegen. Fahren bis wir keine Lust mehr haben, irgendwo im Nirgendwo übernachten. Von wegen
Nirgendwo: Das kleine Städtchen Tehachapi hat es uns richtig angetan!
Wir waren rechtzeitig dort, um noch bei Tageslicht unseren Spaziergang zu machen. Recht schnell fanden wir einen interessanten Anziehungspunkt, den hiesigen Bahnhof. Aus Holz errichtet, nun von
einem Bäcker mit offener Backstube als Café genutzt. Bei unserem Eintreffen hatte er allerdings zu. Aus der Ferne ertönte ein lautes Tuten, Rollgeräusche eines herannahenden Zuges. Die Geräusche
wurden immer lauter, füllten das Tal geradezu mit den durch den Zug verursachten Schallwellen.
Dann kam er, drei Lokomotiven zogen 81 Waggons, hinten schoben zwei weitere Loks. Langsam schien mir die Fahrt des Güterzuges, dennoch zitterte der Boden unter meinen Füßen. Der Zug kam gerade
durch die Tehachapi-Steigung, einer großen Schleife des Schienenstrangs, dazu nutze, die ungeheuren Gewichte auf eine höhere Geländeebene zu heben.
Nach dem Blick in ein hiesiges Werbeblättchen stand fest, wo wir heute Abend essen würden: In einem hiesigen Grill-Lokal soll es sehr gute Steaks und Rippchen geben. Mit noch ausreichend Zeit vor
dem Dinner hatten wir Gelegenheit, die Nebenstraßen zu erkunden. Sitzbänke standen immer mal wieder am Weg, erinnerten mit kleinen Metallplatten an verdiente Mitglieder des Ortes, wiesen auch den
einen oder anderen Spender aus. Die Vorgärten allesamt gepflegt, Kleinstadtidyll eben. An einzelnen Häusern weitere Täfelchen, mal wiesen sie auf einen 100jährigen Urweltmammutbaum hin, mal auf
den Umstand, dass das historische Schulhaus hinter der Tafel aus einer Entfernung von 30 Meilen im Komplettzustand hierher transportiert worden sei. Natürlich gab es noch mehr zu lesen, es fiel
mir dann aber ein Auto auf. Ein Schlitten aus den 1950ern, komplett restauriert bis auf den noch nicht ausgestatteten Innenraum. Mit einem Fahrersitz und allen wesentlichen zum Fahren notwendigen
Bedienelementen ausgestattet, wartete er auf seinen sicher stolzen Besitzer. Tolles Auto, ein Blick in die Bilder lässt mein Herz wieder höher schlagen.
Im Restaurant angekommen, wurden wir von einer äußerst lebhaften Servicekraft per Küsschen rechts und links und einer wahrhaftigen Umarmung ( ?...??....!!) begrüßt, in die Gepflogenheiten des
Hauses eingeführt [Am Ende der Schlange anstellen, auf dem Weg nach vorne Essen aussuchen, dabei in die offene Küche schauen, dabei die Portionsgröße feststellen, Bestellung aufgeben, zahlen,
Platz suchen, gerne auch draußen, kurz warten, Essen kommt dann gleich].
Es hat uns sehr geschmeckt in Tehachapi, nein, eine Gedenk-Tafel war es nicht wert, ein wirklich schöner Abend war es trotzdem.
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