Ein Mega-Frühstück in Pahoa haben wir uns dann angedeihen lassen. Bis auf ein Gläschen Sekt – Spass – war alles dabei, was einen amerikanisch-hawaiianischen Start in den Tag so ausmacht. Rührei
mit allerlei hineingeschnippelten Gemüse, gebuttert in der Pfanne gerösteter Toast, ein niemals leer werdender Becher mit gutem Kaffee, Pancakes, Spiegelei (sunny side up), Marmelade, Obst,
garniert mit einer Hibiskus-Blüte, dem Symbol Hawaiis. Also alles, was für den leichten Start in den Tag so geboten wird.
Heute geht es weiter auf unserer Tour um die Insel. Ein B&B in Captain Cook wird es sein, doch zunächst haben wir uns die Küste entlangbewegt. Schöne Aussichten auch hier, häufig waren wir
überrascht wie hoch über dem Meeresspiegel wir uns befanden. Kleine Strände säumten weit unter uns liegend die Landmasse, meist jedoch war es die von den Wogen zur Steilküste geformte Lava. Einen
Strand haben wir uns natürlich schon herausgesucht, Green Beach soll es heute sein! Ein wenig abgelegen, ok, der Parkplatz 4 km vom eigentlichen Strand entfernt, packen wir….
Am Parkplatz dann der Temperatur-Hammer. Gut über 30 Grad trafen uns wie eine Keule, als wir aus dem wohl temperierten Gefährt ausstiegen. Wollen wir wirklich??? Wir näherten uns einem
Verkaufsstand, wurden auf dem Weg dorthin angesprochen. „Wir bieten eine Geländewagenfahrt zu dem Strand an, haben Sie Lust?“ „Wie weit ist denn der Strand von hier aus entfernt?“ Mit dem
ausgestreckten Arm zeigend sagte der junge Mann: „So etwa fünf bis sechs Kilometer in direkter Linie, aber denken Sie daran, der Rückweg ist genau so lang…“ „Also ok, was kostet denn der Spaß?“
„20 $, inklusive einer tollen Geländewagenfahrt. Haben Sie schon mal so etwas gemacht?“ Nö, hatten wir nicht, auch schon ganz schön teuer – so unser Gedanke für 12 km Autofahrt. Fürs Doppelte
haben wir den Mietwagen den ganzen Tag und dürfen selber ran. „Machen wir’s trotzdem?“ Stand im Raum und einen Blickaustausch später stand die Antwort fest. „Where do we have to pay?“
Eine junge Frau in einem betagten Geländewagen mit s e h r hohem Radstand fuhr uns dann. Und wie sie fuhr! Mit all meiner Erfahrung als Autofahrer hätte ich das nicht hinbekommen. Das
Gelände war derart zerklüftet und hügelig, nie wären wir zu dem gewünschten Strand marschiert, nach 500 Metern hätten wir wohl aufgegeben. Nach 25 Minuten zeigte unsere Fahrerin auf einen Hügel.
„Stellen Sie sich vor, dort vor dem kleinen Hügel hat eine Touristin aufgegeben und ist zurück gelaufen. Verrückt, oder? Dabei liegt der Strand doch direkt dahinter!“ Zu sehen war nichts. Hätten
wir genauso dusselig hingekriegt. Nö, hätten wir nicht, wir hätten ja nach 500 Metern aufgegeben…
So fuhren wir um den Hügel herum und dann noch gute 200 Meter steil bergauf. Der Wagen hielt an, noch immer sahen wir nur eine Bruchkante wie bei einer Steilküste. Kurz wurde besprochen, nein,
eher Rat gegeben: „Gehen Sie am besten dort erst einmal hinauf (sie zeigte auf einen steilen Weg), dann haben Sie einen schönen Blick über die gesamte Bucht. Danach können Sie dort
hinuntersteigen zum Strand. Wenn die Leute es andersherum machen, haben sie keine Lust mehr den Hügel hinaufzusteigen.“ Na, Prost Mahlzeit!
Auf den Hügel sind wir gestiegen, haben das prächtige Panorama bestaunt und genossen.
Diesen Part möchte Petra gerne beschreiben:
Der Anblick, der sich uns bot, war eine wunderschöne Steilküste, die ihresgleichen sucht. Große Lavafelsen ragten aus dem Wasser, unten herrliche Brandung, aber das wirklich Besondere hier ist –
wie der Name schon sagt – der grüne Sand. Wer unseren Blog bisher verfolgt hat, hat gesehen, dass es hier entweder schwarzen Lavasand, groben hellen Korallensand oder gar keinen Sand gibt. Wir
haben in einer Broschüre von diesem Strand gelesen, aber damit hatten wir nicht gerechnet. Schon von oben schimmerte es grün zu uns hinauf. Ok, schnell runter, das wollen wir jetzt genauer sehen!
Vorher natürlich noch ein paar Fotos geschossen, unsere Fahrerin war so lieb und hat auch einige gemeinsame Fotos von uns gemacht. Dann ging es über in den Stein geschlagene Stufen vorsichtig
bergab. Tatsächlich grüner Sand empfing uns! Nie zuvor haben wir so etwas gesehen. Schnell in die Badesachen geschlüpft und ab ins Wasser. Unbelievable! Warmes Wasser, ordentliche Wellen, keine
Steine im Wasser, einfach nur weicher grüner Sand. Ein unglaubliches Erlebnis! Mit Sicherheit eines der Highlights unserer Reise! Wir ließen uns im Wasser treiben und konnten unser Glück nicht
glauben!
Nach der verabredeten Stunde sind wir den Berg wieder hinaufgeklettert. Salzig, sandig, freudestrahlend… Nun ging es im Jeep den ganzen langen Weg wieder zurück. Plötzlich stoppte unsere junge
Fahrerin und fragte uns, ob wir denn noch „wirklich grünen Sand“ sehen wollten. What??? Es geht noch grüner? Und ob! An einem Strand stiegen wir aus – und tatsächlich: Hier war der Strand noch
grüner. Olaf wird bestimmt noch erklären, wie dieses Schauspiel zustande kommt, aber ich kann euch versichern, es ist umwerfend!
[Ich hätte wetten können, dass Kupfer die Ursache für das Grün ist. Gefehlt: Es sind klein gemahlene, durch die vulkanische Aktivität gebildete Kristalle. Also ursprünglich schön grün, nicht etwa
durch Grünspan verfärbt.]
Wieder am Parkplatz angekommen, waren wir uns einig, das war gut angelegtes Geld, und ein dickes Trinkgeld hat unsere Heldin natürlich auch bekommen. Sie gab uns dann noch den Tipp, weiter an der
Steilküste entlangzufahren, dann würden wir an eine Stelle gelangen, an der sich Felsenspringer ins Meer stürzen würden. Ob sie denn so etwas etwa auch schon gemacht habe, haben wir sie gefragt.
Lächelnd antwortete sie, schon oft, es seien ja nur etwa 30 Fuß. Naja, immerhin 10 Meter… Nichts für uns, da waren wir uns einig, aber sehen wollten wir das trotzdem.
Gesagt, getan, nach ein paar Minuten hatten wir die Stelle gefunden. Mittlerweile war die Sonne schon am Sinken, die Stimmung oben auf der Steilküste war speziell. Ein paar Angler hatten ihre
Angeln positioniert, ein Windzelt und ein paar Stühle aufgestellt, man unterhielt sich, und dann kamen sie. Immer pärchenweise, meist sprang der männliche Part beherzt ins Wasser, während die
Partnerin filmte und fotografierte, was das Zeug hielt. Zwei lange Leitern führten die Springer dann wieder nach oben. Dauert ganz schön lange, 10 Meter an einer Strick- bzw. einer Metallleiter
hinaufzuklettern. Über die nach dem Aufprall roten Körperteile wurde heldenhaft hinweggesehen. Ein Indianer kennt ja bekanntlich keinen Schmerz…
Also wieder zurück ins Auto und zum nächsten Supermarkt, Abendessen einkaufen. Und dann haben wir erst einmal unser in Captain Cook gelegenes B&B für die Nacht gesucht. Da, endlich gefunden!
Direkt von der Schnellstraße führte ein Sandweg hinab ins Dunkle. Im Scheinwerferlicht dann der Hinweis nach links, zweiter Abzweig. Ist es hier nun? Keine Ahnung! Lass uns mal aussteigen. Im
immer noch ziemlich Dunklen taperten wir vorsichtig übers Gelände. In der Mail, die wir erhalten hatten, wurden wir gebeten, doch direkt in unser Apartment zu gehen, das sei direkt „by the
ponds“. Was sind „ponds“? Wie findet man etwas, von dem man nicht weiß, was es ist, ohne Beleuchtung? Aber wir sind ja auf Hawaii, und hier sind die Menschen freundlich und hilfsbereit. Eine sehr
nette Bewohnerin eines anderen Apartments hat uns dann zur Rezeption gebracht, dort wurde uns geholfen. Wir haben nicht einmal die Rezeption gefunden…
So, nun schnell rein, Taschen abstellen und dann in der offenen Gemeinschaftsküche ein paar Toasties schmieren, eine Ananas und eine Avocado aufschneiden. Hatten zwischendurch noch einen kurzen
Schnack mit einer jungen, sehr netten Österreicherin, die hier ein Praktikum macht. Gegessen haben wir dann auf unserer Terrasse mit einem Glas Wein.
Am nächsten Morgen haben wir dann gesehen, dass es sich bei den „ponds“ um zwei Koi-Karpfen-Teiche handelt.
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