Bei Sonia gibt es kein WiFi, das ist gut und schlecht zugleich. Gut, weil wir sonst diesen wunderbaren Ort noch später verlassen hätten. Einen Spaziergang haben wir gemacht auf ihrem
Grundstück. OK, war kurz, aber die Idee, die fast undurchdringliche Natur mit einer Machete so zu kürzen, dass verwunschene Wege entstehen, hier und dort Obstbäume zu pflanzen, den organischen
Abfall aus den Häusern hier zum Kompostieren zu lagern: Wunderbar!
Schlecht übrigens, weil wir mit dem Blog nicht weiterkommen und kein Kontakt zu unseren Lieben zu Hause möglich ist.
Also, auf zum Frühstück in Pahoa, dort erst einmal WiFi gefunden. Meldung nach Hause, Frage ans WWW: Was gibt es hier? Antwort: Schwimmen im Hot Spring, einer kleinen Bucht direkt an der
Küste. Angewärmt von thermalem Wasser. Cool! Hin! Zu. Ab Mittag offen. Gut. Bis dahin? Aus dem Auto Gegend begucken. OK, kannst sitzen bleiben. Los.
Wunderbare Alleen gibt es hier, gepflegte Vorgärten, schicke Villen, Schilder, welche auf aufmerksame Nachbarn hinweisen, grünstes Grün auf Lavagrund. Eine Sackgasse per Auto herunter trödelnd
wurden wir bei der Vorbeifahrt winkend gegrüßt. Auf der Rückfahrt hielt ich dann beim Winkenden an. Vielen Dank, so unser aufmerksamer Nachbar, dass Sie anhalten. Ein Gespräch über Donald Trump,
unsere jeweilige Sicht auf die Dinge, die die Welt bewegen und ein freundliches Abschiedswinken folgten.
Zurück zum Wasser, mal schauen, ob wir eine andere Stelle zum Baden finden. Nein, hat nicht geklappt. Überall große Lavabrocken, spitz, braun, ungemütlich. Wir hätten eine Rampe nutzen können, an
der Boote zu Wasser gelassen werden, in einem Hafen schwimmen wollten wir aber nicht. So sahen wir eine ganze Weile den Menschen zu, die sich hier aufhielten: Älteren Herren auf wirklich großen
Harley Davidson-Maschinen, jungen Männern, ausgerüstet mit Harpune und Surfbrett auf der Jagd nach einem Mittagessen und einer russischen Familie, der es schnurz war mit der Rampe. Sie
haben sich gefühlt wie an der Côte d’Azur.
Wieder angekommen an unserem eigentlichen Ziel, den Hot Springs, stellten wir fest, dass der Parkplatz sich schon ordentlich gefüllt hatte. Wir haben natürlich trotzdem sofort einen Platz
gefunden – nicht nur an diesem Ort hatten wir ein Glück, dass man ja eigentlich nicht beschreien sollte. Rein in die Badeklamotte, steinigen Spitzentanz bis zur ins Wasser führenden Treppe, Zeh
rein, Körper sofort hinterher. Wunderbar warm, glasklar, seichte Wellen, nur 1,60 m tief, rauschende Wogen in Hörweite, landseitig Palmen, Grasflächen, spielende Kinder, über allem ein wunderbar
blauer Himmel, so präsentierte sich uns diese große Badewanne. Nach einiger Zeit des Stehbadens, verbunden mit kraftlosen Schwimmzügen von Zeit zu Zeit, haben wir uns wieder auf den Weg gemacht.
Die Warnhinweise bezüglich des Badens haben wir erst nachher entdeckt. Es fehlte klar der Hinweis, dass Ertrinken lebensgefährlich ist...
Am Straßenrand hielt eine junge Frau ihren Tramperdaumen in Fahrbahnrichtung. Petra war ein wenig zögerlich, ok, na gut, die Anhalterin wollte zurück nach Pahoa, ein wenig einkaufen im dortigen
Öko-Supermarkt, um dann zu „Uncle Roberts Farmermarket“ weiterzutrampen. Petra und ich haben uns angegrinst: Da wollten wir eigentlich auch hin, haben diese Attraktion jedoch schon vergeblich
gesucht. Unsere nun zum Navigator ernannte Mitfahrerin konnte es nicht glauben. Sie wurde von uns zuerst zum Einkaufen kutschiert – wir haben in dieser Zeit mal wieder ein wenig
Supermarkt-Sightseeing gemacht –, um dann an ihr Wunschziel chauffiert zu werden. Natürlich war sie ein wenig misstrauisch. Klar. Was wir nicht wussten: Der Markt liegt sicher 30 km entfernt, ist
auch nicht besonders groß. Wir sind sicher, so schnell hatte sie nicht damit gerechnet, auf dem Markt zu landen, wir hätten ihn in dieser Entfernung sicher nie gesucht. Freundlich winkend und
dankend zog sie lächelnd von dannen.
Nett, dieser Markt! Ausgelegt für Kunden, die sich für Kunsthandwerk, kleine Spezialitätenhappen, Musik und Leute gucken interessieren. An einem kleinen Stand gab es mexikanische
Fleischspießchen, Petra hat sich angestellt, einen Sitzplatz habe ich uns freigehalten. Nach den Spießchen gab es dann eine geteilte, tatsächlich italienische Pizza. Über der ganzen Szene lag die
von einer Band gespielte Livemusik, einige Tänzer schwangen die hawaiianische Hüfte.
Nach zwei Stunden kam uns unsere tolle Unterkunft wieder in den Sinn, klar, die Sauna und der bequeme Genuss unserer Terrasse lockten. Heute ein wenig früher zu Bett, morgen müssen wir früher
raus….
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