Bye bye Bali

Schon ist unser Aufenthalt auf Gili Air wieder zu Ende: Am Morgen nehmen wir Abschied von unserer kleinen Hütte und dem wunderschönen Strand. Unsere Fahrt nach Jimbaran bringt uns einem Wiederholungs-Ziel näher. In einem der Strandrestaurants wollen wir essen, wie bei unseren Bali-Aufenthalten zuvor. Also rauf auf die Fähre, rüber nach Bali, rein in den Mini-Bus. Das Hotel ist schnell bezogen, Zimmer ok. Also wieder raus aus, ein Strandspaziergang ist hier ein MUSS. Anders als auf Gili Air ist der Strand hier sehr weitläufig, einheimische Familien spielen am Wasser. Schön, dass hier so wenige Touristen herumlaufen. Kaum haben wir diesen Gedanken ausgesprochen, werden wir mit der Kehrseite konfrontiert. An diesem Stand, an dem wir nun gerade standen, waren wir die ersten Interessenten des Tages. Es war gegen 16.30 Uhr.
Die Verkäuferin zeigte uns, nachdem Petra sich für ein Strandkleid interessierte, nicht nur ihre weiteren Waren, sondern gab uns auch gleich noch ein paar Reisetipps bezüglich Papua. Sehr sympathisch! Nein, die Restaurants „da hinten“ sollten wir nicht aufsuchen, da seien die Preise unverschämt. „Hier, gleich zwei Eingänge weiter, geht da mal hin. Ist ein Freund von mir, bestellt mal schöne Grüße.“ Na prima! Restaurant mit Empfehlung einer Ortsansässigen. Klar haben wir gegrüßt und den Tisch am Wasser bestellt. Am Strand, direkt dort, wo die Wellen sich brechen. Die Kellner machen hier einen Megajob! Die Küche ist sicher 50 Meter entfernt, durch den tiefen Sand müssen sie laufen, schwer bepackt mit übervollen Tabletts. Die Steigung des Strands ist erheblich, die Serviceleute machen einen tollen Job! Wenn wir uns mal von dem Anblick der Wellen losreißen konnten, gab es auch im Neben-Restaurant einiges zu bestaunen: Die mit zwei großen Bussen herangekarrten Chinesen wurden mit Megafon-Unterstützung an die Tische beordert, als große Gruppe abgefüttert. Wir haben es hier so viel besser! Ein wunderbares Fischgericht haben wir hier bestellt, haben als Vorspeise grosse Garnelen geordert. Die auf dem Grill von echten Fisch-Profis zubereiteten Red Snapper waren ein Gedicht, auch die Garnelen waren nicht zu toppen. Alles bei Meeresrauschen, einem tollen Sonnenuntergang, dem Anblick der großen, den Strand hinaufstrebenden Wellen. Viel romantischer wäre Kitsch. Diesen Abend haben wir mit allen Sinnen genossen!

Übrigens hat Petra das Kleid natürlich gekauft, unser Gruß (natürlich beim Chef hinterlassen) hat uns dann auch noch die Rechnung versüßt: Wir hatten nur den Preis für Einheimische zu bezahlen.

Der in Sichtweite des Restaurants gelegene Flughafen hat uns noch einmal verdeutlicht, wie viele Touristen hier auf Bali anreisen. Tatsächlich landen hier die Passagiermaschinen im Drei-Minuten-Takt. Die Logistik ist perfekt, Reisende werden schnell abgefertigt, um in den vielen Geschäften und Resorts die in den letzten Jahren unglaublich gestiegenen Preise für Import-Produkte zahlen zu können. Die vielen Prozessionen, welche wir bei den letzten Reisen beobachten konnten, die so ungewohnten Rituale der Balinesen, die früher überall herausklingende Gamelan-Musik – vieles ist dem Tourismus schon zum Opfer geworden. Natürlich wollen die jungen Leute etwas abhaben vom großen Geschäft: Auf dem Reisfeld ist trotz harter Arbeit kein Geld zu machen, als Hotelmitarbeiter oder Guide, Taxifahrer oder Shop-Mitarbeiter, Tauchlehrer oder Andenken-Verkäufer ist der ersehnte Motorroller bald verdient und kann sich dann mit den anderen abertausenden Fahrzeugen den zu engen Straßenraum teilen.

Für uns hat sich Bali in den letzten Jahren aber so verändert, dass wir wohl so schnell nicht wiederkommen werden.