Runter vom Gleis!

Durch einen schmalen Gang stiefelten wir hintereinander direkt auf die Schienen! Unser Guide stellte klar, dass wir, wenn der Zug um 15.30 Uhr käme, hinter die gekennzeichnete Barriere zu treten hätten. Er zeigte mit dem Finger die Marschrichtung an und wir liefen los. Zwischen den Schienen konnten wir hintereinander laufend das umfassende Angebot des lokalen Marktes bestaunen. Gemüse, Fisch, Fleisch, Souvenirs, Früchte, Garküchen. Alles überdacht mit Planen, liegt das Angebot vor der Sonne geschützt auf Kniehöhe aus. Je näher die Schiene, um so flacher die Auslage. So schlenderten wir also im Gänsemarsch die Waren und Stände ab, fotografierten uns die Finger wund und genossen diese ungewöhnliche Location. 

Nach einer Pause direkt am wartenden Zug – natürlich haben wir uns hier eine erfrischende Kokosnuss „Jung, gekühlt, voll Kokosnussmilch und Fruchtfleisch“ reingezogen – sind wir dann zurück, um uns einen Warteplatz zu sichern. Dann kam die Ansage aus dem Bahnhof bei uns an, alle Blicke gingen in Richtung des Bahnhofs. Nach der zweiten Ansage erlebten wir das eigentlich Besondere des Marktes. Die Standbetreiber befreiten den Fahrweg des Zuges in wenigen Sekunden von allen Planen, schoben die Waren teilweise auf vorbereiteten Schienen in Sicherheit und platzierten die Waren doch tatsächlich auch zwischen den nun von Touris und Käufern befreiten Schienen! Ratz-Fatz erledigt der Umbau! Auf einmal lag die Strecke frei vor uns, im Schritttempo passierte der lange Zug uns verblüfft Schauende. Nur Millimeter trennte die stählernen Zugtechnik von den in Warteposition liegenden Waren. Kein Blumenkohl kam unter die Räder, kein Fisch wurde mitgeschleift, same procedure as every day.

Der Wiederaufbau hat auch nicht mehr als dreißig Sekunden gedauert, schon waren die auf asiatische Körperhöhen eingestellten Sonnensegel wieder am Platz.