Nach einer Taxifahrt gestern Abend sind wir dann doch ziemlich müde nach einem
schnellen Essen ins Bett gefallen, war ein langer Tag. Wir haben es uns gegönnt,
auszuschlafen, gemütlich frühstücken zu gehen und die Gegend zu erkunden. Auf
dem Weg haben wir dann die Tauchschule entdeckt, die uns Gunnar und Astrid
empfohlen haben: Ban's Diving Resort, eine von PADI mit fünf Sternen bewertete
Profi-Tauchschule. Hier können wir unseren Kurs in deutscher Sprache absolvieren
und haben keine Befürchtungen, dass wir etwas nicht verstehen. Das Beste: Wir kö
nnen noch heute Abend mit der Theorie beginnen! So schnell kann es gehen.
Um 17.00 Uhr ging es los: Wir trafen uns an der Rezeption und gingen dann gemeinsam in den Unterrichtsraum. Nach einer Vorstellungsrunde mit unserem Tauchlehrer Marcel – wir waren mit Abstand die
Ältesten, zusammen waren wir acht Schüler – startete das Einführungsvideo, gepaart mit einem Fragebogen, der auszufüllen war. Ein Glück, auch wenn wir die Gesundheitsfragen hätten beantworten
können, so waren wir doch froh, unsere ärztlichen Tauchbescheinigungen dabeizuhaben.
Am nächsten Morgen um 8.30 Uhr ging es weiter mit Theorie, diesmal mit unserer Tauchlehrerin Lena. Nach einer kurzen Mittagspause wurde es ernst, die Lektion im Pool stand an. Alles, was wir
bisher über die Ausrüstung gelernt haben, war nun umzusetzen. Unter Wasser atmen war ein Ereignis. Erschrocken waren wir über das Gewicht der anzuziehenden Technik, da kommt schon so einiges
zusammen. Die Sauerstoffflasche allein wiegt 13 kg, dazu kommen der Wetsuit, ein Bleigürtel (bestückt mit 4 kg Blei, 2 kg stecken noch zusätzlich in den Taschen), das Tauchjacket (BCB), die
Schläuche, Tauchermaske, Flossen und ein schweres Paket, welches wir selber mit uns herumschleppen...
Die vier Unterrichtsstunden, die wir mit beiden Tauchlehrern im Pool waren, haben uns gelehrt, vollen Respekt dem Tauchen gegenüber zu zeigen, und wir waren hinterher total müde. Das liegt an dem
Stickstoff, den wir beim Atmen in unser Blut aufnehmen und der sich erst langsam wieder abbaut. Wir haben gelernt, die Maske auszublasen, wenn sie voll Wasser gelaufen ist, die
Zusatz-Sauerstoffversorgung vom Partner (Buddy) zu nutzen, mit Flossen zu schwimmen, den eigenen Körper durch Ein- und Ausatmen im Wasser zu tarieren (im Gleichgewicht zu halten), die
Zeichensprache zu verstehen, mit der man sich unter Wasser verständigt, die Gerätschaften abzulesen und die Daten an die Tauchlehrer weiterzugeben und – last but not least – die Angst zu
bekämpfen. Mal sehen, was davon morgen bei unserem ersten Tauchgang im Meer noch übrig ist...
7.10 Uhr war angesagt. Wir haben uns wieder vor der Tauchschule getroffen und sind gemeinsam an Bord des Longtail-Bootes gegangen, um uns auf das eigentliche Transportmittel, einen mit viel
Tauchtechnik ausgestatteten Kutter, zu begeben. Lena und Marcel haben uns sehr gekonnt die Nervosität genommen, sind auf jeden Einzelnen eingegangen und haben uns tatsächlich mit Vorfreude auf
unseren allerersten Tauchgang im offenen Meer ausgestattet. Also Wetsuit an, Flasche prüfen, erste Stufe montieren, ach, O-Ring checken vergessen, nochmal, Flasche mit 200 Bar Druck öffnen,
Schläuche verstauen, Bleigürtel anlegen, Jacket anziehen, Gurte und Schnallen schließen, Maske mit Seifenwasser ausspülen (hilfreich gegen das Beschlagen der Maske während des Tauchgangs),
Ausrüstung mit dem Buddy gegenseitig checken (Taucher Brauchen Saubere Luft, Ok?) – steht jeweils für eine zu absolvierende Prüfung der gerade angelegten Überlebenstechnik unter Wasser. So,
Flossen anziehen, Herz klopft, Flossen ragen schon übers Wasser, Himmel, echt ein ganzer Meter bis unten, Maske aufsetzen, Atemgerät rein, Hand an die Bleigurtschnalle, andere Hand hält Regulator
und Maske, Blick zum Horizont und ein beherzter Schritt nach vorne. Neptun, wir kommen!
Sofort im Wasser muss das Taucherjacket mit Luft aufgeblasen werden, dann erstmal auf den Rücken legen und auf die anderen warten. Zum Glück ist das ganze Gewicht jetzt nicht mehr zu spüren. Wir
haben vorher alles genau abgesprochen, nun geht es los. Die Luft wird aus der Weste gelassen und wir sinken ins Meer. Atmen nicht vergessen! Und plötzlich tut sich eine ganz andere Welt auf! Die
ersten Fische! Wir sinken bis auf 10 m ab, versuchen auf dem Sandboden zu knien. Die abgesprochenen Übungen sind zu absolvieren. Maske fluten, ausblasen, plötzlich ist Wasser in Mund und Nase
gleichzeitig. Panik, automatisch will man nach oben. Doch Lena ist da, unsere wunderbare Tauchlehrerin, und drückt im richtigen Moment auf die Luftversorgung des Regulators (Luftdusche). Ok,
atmen geht wieder. Druckausgleich nicht vergessen, kennt man ja aus dem Flugzeug. Nase zuhalten und reinblasen, es knackt in den Ohren, Druck ist weg. Jetzt können wir uns mal umsehen, die ersten
Korallen sind zu sehen. Und nun schweben wir durch das Wasser, immer Marcel und Lena hinterher. Mit der Tarierung klappt es bei einigen besser, bei anderen schlechter (bei uns schlechter ;-)).
Nach 45 Minuten ist der erste Tauchgang vorbei. Langsam tauchen wir gemeinsam auf, an der Wasseroberfläche wird zunächst das Jacket wieder mit Luft aufgeblasen, auf dem Rücken liegend
treiben wir im Wasser und schwimmen dann zum wartenden Schiff. Jetzt gilt es, im Wasser die Flossen auszuziehen, sie einem der wartenden Helfer hinaufzureichen und auf der Leiter hinauf auf das
Schiff zu steigen. Puh, anstrengend. An Bord haben wir alle ein breites Grinsen im Gesicht, ein Anfang ist gemacht. An Bord gibt es Kaffee, Tee, Wasser, Obst und Kekse. Zunächst aber muss jeder
mit seinem Equipment arbeiten, es gilt, die Sauerstoffflasche auszutauschen und so den zweiten Tauchgang vorzubereiten. Während das Schiff sich auf den Weg macht, haben wir Zeit für eine kurze
Zigarettenpause.
Schon kurze Zeit später haben wir das Ziel erreicht. Und wieder geht es ins Wasser, diesmal wissen wir ja schon was geschieht. Neue Übungen erwarten uns im Wasser. Auch diesmal sind wir gute 40
Minuten unterwegs. Die Zeit unter Wasser vergeht wie im Fluge, diesmal haben wir die von Tauchlehrern so genannte „Müllhalde“ gesehen. Ein Autowrack, ein Gewächshaus ohne Glas, ein aufgebautes
Sportstudio und einiges mehr.
Wieder an Bord ging es auch schon zurück zum Strand. Hier war auch noch einiges zu tun. Jeder hat seine gepackte Tasche mit den Flossen, dem Wetsuit und dem Jacket zurück zur Tauchschule zu
tragen, die Gegenstände auszuspülen und dem Materialwart zurückzugeben. Und alles immer noch mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Jetzt war die Zeit für ein gemeinsames Bier an der Bar gekommen!
Hinweis von Marcel und Lena: Ein, zwei Bier sind schon ok, aber denkt daran, wir wollen morgen wieder tauchen, übertreibt es nicht!
Tag 3 können wir kaum erwarten. Heute soll es bis auf 18 m runtergehen. Am Morgen alles wie gehabt, Sachen packen, rauf auf den Kahn, rauf aufs Schiff, alles aufbauen, dann geht es wieder los.
Bei den heutigen Tauchgängen ist ein Profi-Videofilmer dabei, der den ganzen Ablauf filmt, über und unter Wasser. Beim zweiten Tauchgang haben wir so viele Fische wie noch nicht zuvor gesehen,
einschließlich einer großen Wasserschildkröte. Irre, wir waren total begeistert. Wieder an Land hatten wir eine kurze Pause, dann ging es zurück in den Unterrichtsraum. Prüfung! Lena und Marcel
hatten uns so gut vorbereitet, dass kein Schüler mehr als drei Fehler hatte, und das bei 50 Fragen! Glückwunsch an uns alle!
Um 19.00 Uhr haben wir uns dann getroffen, um gemeinsam das Video anzusehen. Wie toll! Ein Video, das uns beim Tauchen zeigt, einfach klasse. Natürlich haben wir das Video gekauft und werden in
den nächsten Tagen einen entsprechenden Link per Mail erhalten. Wir werden später versuchen, hier einen Link einzubauen, sodass ihr uns auch bei unserem Open Water Diving Kurs erleben könnt.
Nun, was sollen wir sagen: Wir wollen ja in den nächsten Wochen weiter tauchen. Nach vier Tauchgängen fühlen wir uns natürlich noch nicht sicher, und so haben wir gleich den Advanced Diving Kurs
gebucht. Morgen früh geht es los, zwei Tage mit insgesamt fünf Tauchgängen. Aber erstmal schlafen, Stickstoff abbauen!
Am nächsten Morgen hat sich unsere Gruppe auf drei Personen reduziert. Wir drei Schüler haben gemeinsam mit Lena das weitere Unterrichtsprogramm durchgenommen, eine weitere schriftliche Prüfung
ist nicht vorgesehen. Wir dürfen ja nun schon auf 18 m abtauchen und sind für uns selbst verantwortlich. Um12.00 Uhr ging es wieder aufs Boot, heute steht Wracktauchen auf dem Plan. Leider war
vom Wrack nichts zu sehen, wir hatten nur einen Meter Sicht. Dafür war der zweite Tauchgang total schön.
Nach einer Stunde an Land hat dann Marcel übernommen, uns auf einen Nachttauchgang vorbereitet. Um 19.00 Uhr war es dunkel, in der Dunkelheit ins Wasser zu springen hat etwas ganz Eigenes. Jeder
hatte zusätzlich eine Taschenlampe am Handgelenk, diese war bereits an Bord anzuschalten. Dann ging es hinein. Marcel hatte eine spezielle Taschenlampe mit UV-Licht und Rotlicht mit. Wie mit ihm
abgesprochen, haben wir dann in bestimmten Situationen unsere Lampen abgedeckt und nur ihn leuchten lassen. Eine wunderbare Welt hat sich aufgetan. Die Lebewesen, die auf normales Licht mit
Flucht reagieren, haben sich von seiner Lampe nicht stören lassen, und so konnten wir zwei große Einsiedlerkrebse beobachten. Auch die Korallen leuchteten in lila und grün, total beeindruckend.
Ein weiteres Highlight: Durch Rudern mit unseren Armen haben wir das Plankton verwirbelt, Marcels Taschenlampe dazu und schon waren wir mitten in Avatar! Hunderte von kleinen grün leuchtenden
Pünktchen umschwebten uns, wir waren begeistert.
Am letzten Tauchtag sind wir wieder auf 30 m abgetaucht. Diesmal ging es darum, festzustellen, ob und wie wir auf die Tiefe reagieren. Bei 30 m stellt sich bei einigen Tauchern der Tiefenrausch
ein. Man wird einfach unvernünftig, handelt nicht mehr rational. Also hat Marcel uns Rechenaufgaben gestellt. Wir wussten von Vornherein, dass es sich in der Summe um die Zahl elf handelt. Er hat
uns mit der Innen- oder Außenseite seiner Hände eine Zahl vorgeben, wir sollten dann addierend die Differenz mit der jeweils entgegengesetzten Handseite anzeigen. War lustig, wir hatten einen
dabei, der wollte gerne bei der Zahl zehn mit beiden Händen abklatschen. Hihi, wir waren es nicht! Uns ist aber doch klargeworden, wie wichtig der Buddy bei allen Tauchgängen und den
Vorbereitungen ist. Natürlich werden wir auch die nächsten Tauchgänge nur mit einem erfahrenen Tauchguide unternehmen.
HURRA! Nun sind wir Advanced Diver!!! Wir dürfen, weil wir können! Einen herzlichen Dank an dieser Stelle an Lena und Marcel vom Ban's Diving Resort auf Koh Tao: Ihr habt uns gezeigt, wie wir
sicher und mit viel Spaß die Welt unter der Wasseroberfläche erleben dürfen.
Den letzten Tauchgang haben wir wirklich genossen. Marcel hat uns noch einmal spezielle Übungen zum richtigen Tarieren angedeihen lassen, es hat gut geklappt und wir sind nur so über den Boden
geschwebt. Der Barracudaschwarm, der um uns geschwommen ist, war sicher auch beeindruckt!
Eine anstrengende, lehrreiche und wunderschöne Woche geht zu Ende, nicht aber das Tauchen. Hier wird es für uns ganz sicher weitergehen.
Für die regelmäßigen Leser unseres Blogs haben wir natürlich auch noch einen Satz: Bitte entschuldigt, dass wir uns mit dem Schreiben so lange Zeit gelassen haben, ihr wisst jetzt, der Stickstoff
war schuld.
Morgen früh geht es nach Bangkok – ein Reisetag. Jetzt sind wir wieder up to date, dieser Reisetag war gestern. Morgen auf zu neuen Abenteuern!
P.S. Marcel hat zwei der schönsten Tattoos, die wir je gesehen haben!
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Andrea (Samstag, 18 Februar 2017 07:38)
Hallo ihr Beiden, an dieser Stelle mal vielen Dank für die superschönen Fotos und der Erlebnisberichte. :-) Ich genieße sie sehr und bin total beeindruckt von eurem Mut die Unterwasserwelt zu erkunden. Weiter so! Freue mich schon auf euer Video ;-)
Lieben Gruß Andrea
PS: Die Tattoos sind wirklich der Hingucker!
Olaf (Sonntag, 19 Februar 2017 06:54)
@Andrea: Wir leben wirklich in einem Traum! Tatsächlich halten wir die Kamera nur kurz hoch und die nächste Traumkulisse ist im Kasten. Auf unseren gemeinsamen Videotreff mit Life-Erlebnibericht freuen wir uns auch schon!
Petras Tatoo wurde dem Meer übergeben. Neptun freut sich sicher...
Astrid & Gunnar (Sonntag, 19 Februar 2017 14:40)
Wie schön das Euch die Unterwasserwelt von Koh Tao gefallen hat! Jetzt seid Ihr infiziert und vielleicht geht Ihr ja tauchen auf den Gili Islands, soll der Hit sein! Tolle Berichte von Euch, wir freuen uns auf die nächsten Erlebnisse. Und denkt immer daran Buddy Check !
Jens (Montag, 20 Februar 2017 12:55)
Oh, euer Tauchlehrer hat ja Schleswig Holstein ohne Grenzen auf dem Rücken!