Dorfleben und Kulturschock

Nach einer wunderbaren Nacht klingelte der Wecker wieder um 5.00 Uhr. Schnell durchs Bad, Frühstück um 6.00 Uhr.  Pünktlich um 7.00 Uhr waren wir wieder an Bord und haben abgelegt. Ziemlich frisch war es noch, wir hatten wir alles Warme aus dem Koffer an, zusätzlich gab es von der Crew noch warme Umhänge. Langsam wurde es hell, der um Luang Prabang noch so dichte Urwald nahm langsam ab. Große abgeholzte Flächen durch Holzeinschlag und Brandrodung in bare Münze verwandelt nahmen zu. Ab und zu war am Ufer eine kleine Ansiedlung zu sehen, auch die Schnellboote überholten uns wieder, kaum dass die Sonne aufgegangen war.

Nach einigen Stunden Fahrt hielten wir, um ein kleines Dorf der Kamu zu besichtigen. Diese Menschen sind des Laotischen nicht mächtig, erst die Kinder lernen nun die Landessprache. Trotz der Ankündigung, dass die Kamu aus ihrer Kultur heraus wenig lächeln würden, war unser Besuch doch so manches Mal auch von lauthalsem Lachen begleitet: Wir stellten fest, dass die Kamu sehr wohl ein perfektes „R“ sprechen können, unser Guide Kee jedoch versagte bei diesem Versuch jämmerlich.

Eine weitere Situation im Dorf brachte alle zum Lachen: Wir sahen, wie Reis in einem großen Holzmörser staubfein gestampft wurde. Ziel der Aktion war ein alkoholhaltiges, durch Naturgärung herstellten Gebräu. So um die 14 % Alkohol kommen dabei heraus, im Ort gab es – soweit wir wissen – gar nicht das Geld, um sich mit Industrieprodukten einzudecken. Schade, dass wir das Getränk nicht probieren konnten, es war noch nicht fertig. Zum Lacher kam es, als Olaf beschrieb, wie in Süddeutschland der Most hergestellt wird. Trotz der Tatsache, dass keiner die Sprache des Anderen sprach, führten Gestik, Mimik und der Wille, verstehen zu wollen, zum Ziel: Jeder wusste nun, gegen einen guten Schluck am Abend ist nichts einzuwenden.

Die Kinder des Dorfes waren total niedlich und ließen sich gern von uns fotografieren, wollten allerdings das Foto dann auch sehen. Zufriedene Grinser auf beiden Seiten!

Gottseidank hatten wir bereits am Abend vorher mit unserem Guide Kee die Weiterreise nach Chiang Mai geregelt. Da wir an Bord nur noch zu sechst waren – zwei Schweizer Pärchen und wir, die anderen sind mit einem Van zurück nach Luang Prabang gefahren –, war die Bordsprache dann Deutsch und wir haben den Anderen angeschlossen, gleich nach Ankunft in Houay Xai die laotisch-thailändische Grenze zu überqueren. Noch in der Lodge haben wir ein Hotel in Chiang Mai gebucht, Kee hat für uns einen Fahrer organisiert, der uns mit dem Pkw ans Ziel brachte. Hat alles super geklappt!

In Chiang Mai haben wir kurz eingecheckt und uns dann – HUNGER! – auf den Weg um die Ecke zum Nachtmarkt begeben. Was für ein Kulturschock! Nach vier Wochen mit einer  eher ruhigen Abendgestaltung tobte hier das pralle Leben: Zwei Bühnen mit Liveshows (Musiker und Karaoke-Schönheiten (Frauen – oder doch Männer, jedenfalls in wunderschönen Abendkleidern und geschminkt bis zum Anschlag), Biertische, kleine Buden, Essenstände, T-Shirts, Taschen, alles was das Herz begehrt – wir fühlten uns völlig überfordert. Also erstmal ein Einstandsgetränk: ein thailändisches Bier und dazu ein Thai-Whisky. Jetzt war der Hunger auch nicht mehr so groß ;-)

An einem kleinen Stand haben wir dann gegessen. Man konnte sich kleine Spießchen aussuchen, die bestückt waren mit Huhn, Schwein, Pilzen, Gemüse, Würstchen etc. Man hat seine Auswahl dann abgegeben, alles wurde gegrillt und auf Wunsch scharf gewürzt. Am Ende wurden die Spießchen gezählt und der Preis ermittelt. Superlecker und günstig dazu!

Auf dem Weg zu unserem Hotel sind wir dann in einer kleinen „Kneipe“ hängengeblieben. Zwar keine Wände, aber ganz klar ein Punkt, an dem sich die Feierabendmenschen auf ein Bier und ein Schnäpschen versammeln. Wir mal wieder mittendrin. Nicht lange hat es gedauert, bis wir für diesen Ort unseren Stammplatz eroberten: Man begrüßt uns hier jetzt mit einem Lächeln. Zum Bier wurde uns übrigens ein Strohhalm angeboten, die Asiaten berühren beim Trinken weder einen Flaschen- noch einen Glasrand, wenn sie sich ein Getränk teilen – wir hatten ein großes Bier für uns beide bestellt. Hihi, Strohhalm...

Morgen geht es weiter, wir freuen uns auf Thailand.

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