So, nun sind wir an Bord eines Mekong-Schiffes. Ausgelegt für 25 Personen – 16 Personen sind wir nur. Eine bunte Mischung aus Schweizern, Chinesen, wir zwei Deutsche und die laotische Besatzung,
zwei Guides sind ebenfalls dabei. Der Plan: Abholung vom Hotel 6:20 Uhr, Ablegen 7:00 Uhr, Besuch der bekannten Höhle Pak Ou, 4.000 Buddhas sind dort aufgestellt, Verkostung von Lao-Whisky in
einem für die Herstellung bekannten Dorf, gegen 18:00 Uhr sollen wir in der Lodge für die Übernachtung eintreffen, 19:00 Uhr Abendessen vom Buffet.
Alles superpünktlich. Es sind zwei Kapitäne an Bord, diese wechseln sich regelmäßig bei der Schiffsführung ab. Sehr vernünftig, denn der Mekong ist kein so geregelter Strom wie wir es etwa von
der Elbe oder dem Rhein kennen. Dieser Fluss mäandert so durch die Landschaft, wie es die Natur geplant hat, felsige Ufer, große Felsbrocken über und unter der Wasseroberfläche, der Steuermann
muss die Strömung quasi „lesen“, um sein Schiff sicher um die gefährlichen Stellen herum zu navigieren.
Dann kam Nebel auf. Der Fluss führt zur Zeit ungewöhnlich wenig Wasser, ca. 1 Meter niedriger als sonst... Vorn am Bug stand der zweite Kapitän mit einer Bambusstange ausgerüstet, prüfte die
Wassertiefe, gab Hinweise, das Schiff hatte kaum Vortrieb. Eine ganze Weile hat es gedauert, bis die Sonne den Kampf mit dem Nebel gewonnen hatte. 160 der gesamt 300 Kilometer wollen wir gegen
die Strömung fahrend heute zurücklegen.
Nach zwei Stunden dann die Höhle. Noch bevor der Buddhismus sich in dieser Region als Religion manifestierte, haben einst die Schamanen der aus China eingewanderten Urbevölkerung dieser Höhle den
Sitz des Flussgeistes zugeschrieben, hier häufiger als anderswo Kranke heilen können. Die Folge der Naturreligion trat dann der Buddhismus an, natürlich hat man den Flussgeistes nicht vor die Tür
gesetzt, sondern seine Macht weiter in Anspruch nehmen wollen. Also stellte man den selbst mitgebrachten Buddha hier auf, suchte ihm ein schönes Plätzchen. So war dann für viele Gelegenheiten
alles geregelt. Bis zu seiner Abdankung 1975 besuchte der König von Laos diese Höhle einmal im Jahr auch voller Respekt. Bis heute ist es jedem Menschen gestattet, einen Buddha hier aufzustellen
– nur muss man für dieses Vorhaben auch einen Platz finden. Jährlich werden die mehr als 4.000 Buddhas gewaschen, d.h. sie werden mit Wasser abgespült und vom Staub befreit.
Zurück an Bord erfuhren wir, dass der Besuch des Lao-Whisky-Dorfs nicht mehr stattfinden werde, wir hätten zu viel Zeit durch den Nebel verloren. So haben wir die restliche Zeit an Bord genossen,
wurden von der Crew ständig mit Leckereien versorgt, beginnend mit dem Frühstück mit warmen Croissants, einem Vormittagssnack, Mittagessen mit diversen Gerichten, am Nachmittag gab es dann einen
Früchteteller, durchgehend Kaffee, Tee und Wasser – uns ging es gut dabei, vorne am Bug auf einer Bank in der Sonne zu sitzen und das Ufer an sich vorbeiziehen zu sehen. Es war herrlich.
Gegen 18.15 Uhr sind wir dann in der Lodge eingetroffen. Nur mit Übernachtungsgepäck ausgerüstet, ging es über eine ewig lange Treppe hoch in die Lodge. Dort wurden wir mit feuchten Tüchern und
einem Begrüßungsgetränk empfangen. Die Anlage ist wunderschön, ganz in Holz gehalten. Inzwischen war es dunkel, überall leuchteten Lichter, ein kleines Feuerchen brannte auch. Ziemlich
romantisch. Unser Bungalow lag ganz am Ende der Anlage, ein kleines Holzhaus auf Stelzen in den Hang gestellt. Im Zimmer ein großes Bett mit Moskitonetz, ein kleines Badezimmer. Die Wände
bestanden aus geflochtenen Bambusteilen, die Fenster beinhalteten kein Glas, sondern waren mit schräg gestellten Lamellen gefüllt. Wir schliefen quasi regensicher im Freien. Was für ein
Sternenhimmel! Es war mittlerweile stockfinster, Lichtsmog störte den Blick nach oben nicht. Wie wunderbar, wie romantisch.
Also los, auf zum Essen. Die versammelte Gästeschah, wir 14 vom Schiff, hat das Abendessen vom Buffet genossen, wir haben uns zur Feier des Tages ein Fläschchen Rotwein gegönnt...
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kersten bernd (Montag, 30 Januar 2017 13:23)
das mit dem Wiskey würde ich gerne probieren, wie wärs denn mal mit einem Schlangenschnaps? Hat mir gut geschmeckt.
Macht weiter so
bernd
Olaf (Montag, 06 Februar 2017 06:19)
@Bernd: Da wir ja beide wissen, dass der hiesige Whisky als Medizin verstanden wird:
1. Gegen welches Problem arbeitet man mit nem Schlangenschnaps an?
2. Hats geholfen?
Wir genießen die Reise mit all unseren Sinnen und freuen uns, dass du mit dabei bist! Vielen Dank.