Was man nicht alles essen kann in Laos...

Von einigen Freunden wurde ich gebeten, doch auch über die Kulinarik zu schreiben, wir sollten doch jedes Bisschen genießen. Vorab: Nein, wir haben nicht jeden exotischen Happen geschluckt, der uns angeboten wurde. Dennoch haben wir das eine oder andere probiert. In Laos gibt es die für uns so selbstverständliche Unterteilung in Frühstück, Mittag-, und Abendessen nicht. Es wird das gegessen, wonach einem so der Sinn steht, also auch eine Suppe mit Klebreis, gekochtes Gemüse und Bananen samt einem Hühnerfleisch-Curry zum Frühstück. Hier eine kleine Auflistung der Lebensmittel, welche uns in den letzten Tagen vor die Augen kamen: Einfach „Mehr lesen“ antippen...
Büffelhaut: Für die Laoten mit das beste Teil des Tieres, ist sie häufig teurer als das Fleisch. In unterschiedlichsten Darreichungsformen ist sie auf dem Markt zu finden. Kleine Stäbchen, 5 cm lang, getrocknet, teilweise schon gewürzt, unterschiedlich gefärbt, je nach ursprünglichem Platz am Tier. Wir haben probiert. Unsere Haut war ein wenig durchsichtig und hatte die Konsistenz eines ungenügend gegarten Autoreifens. Mit der megascharfen – wer uns kennt, weiß, dass wir scharfes Essen schätzen – Würzpaste genießbar.
„Blutpudding“: Auf dem Markt in Luang Prabang haben wir die wabbelige Masse schon gesehen. Offenbar in einer Schüssel zum Stocken/Gelieren gebracht, wird das Ganze in Brocken zerkleinert einer Brühe zugefügt. Nö, haben wir trotz Angebot, mitzuessen, nicht probiert. Die Zubereitung ist je nach Landesteil unterschiedlich. Die Köche unserer tollen Lodge, in der wir die Nacht am Fluss verbracht haben, nutzen ein offenes Bambussegment, um das Blut unter Zugabe von Gewürzen am Feuer stocken zu lassen.
Leider kein Foto - sorry - am Tisch unserer Bootsbesatzung wollte ich am Frühstückstisch nicht fotografieren...
Bananen: Die hier präsentierten Bananen sind etwas länger als ein Daumen, auch etwas dicker als dieser. Die Schale ist nicht so leuchtend gelb wie in deutschen Supermärkten, aber die Teile schmecken einfach großartig, sind fest im Fruchtfleisch und haben neben einer tollen Süße auch eine säuerliche Komponente.
Fisch im Bananenblatt gegart: Schon toll, was in einem einfachen Straßenrestaurant so angeboten wird. Leider war der Fisch für unseren Geschmack ein wenig zu lang der zu hohen Hitze ausgesetzt. Das zweite Stück Fisch hat das gleiche Schicksal erlitten. Dazu hatten wir Reis. Der war gut wie immer.
Schwarzer Klebreis: Dieser Reis hat uns ziemlich sehr gut geschmeckt. Dunkel, fast schwarz in der Farbe, wird der Reis in kunstvoll gefertigten Deckel-Körbchen an den Tisch geliefert. Die Laoten greifen beherzt mit der Hand in den Reis, formen dann mit dieser Hand eine längliche Kugel daraus. Diese wird dann in die Soße getunkt und so mit Geschmack angereichert. Dann geht es ohne weitere Umwege in den Mund. Die Stäbchen haben sich mittlerweile ein Stück Büffelfleisch gegriffen, hinterher. Ist wie mit Messer und Gabel, nur anders. Übrigens eine kleine Ergänzung: Im Restaurant erhält man vor dem Essen einen Waschlappen, der mit heißem Zitronenwasser feucht gemacht wurde. Zusätzlich zum Händewaschen.
Crispy Mekong River weed: Zunächst hielt ich die Teile für das gleiche Material, wie es für Sushi verwendet wird. Gefehlt. Es handelt sich dabei um die wie Blätter aussehenden Teile von Wasserpflanzen. Diese werden in einem Eimer so lange durchgeknetet, dass alle harten Bestandteile entfernt und der Rest zu faustgroßen Kugeln geformt werden kann. Diese sind auf dem Markt zu erstehen, werden dann zu Hause oder im Restaurant zu hauchdünnen Flächen geformt, mit viel Sesam bestreut und im Ofen getrocknet. Bestellt man diesen Snack im Restaurant, werden die in 3 cm Streifen geschnittenen Blättchen mit Erdnüssen zusammen gereicht. Schmeckt gut!
Lao Whisky: Scharfes Gebräu! Aus vergorenem Reis hergestellt, je nach Gusto mit Schlangen, Skorpionen oder Wurzeln bestimmter Pflanzen ergänzt. Ist gut für die Muskeln oder die Potenz oder die Haut oder die Knochen. Heilt alles. Und jeden. Sofort. Haben wir nicht probiert, fühlen uns gesund. Den Klaren haben wir natürlich probiert, geschmacklich liegt er natürlich beim Sake, ist nur stärker.
Durian: Eine große, grüne, ovale Frucht, fast fußballgroß. Vom Geschmack hat sie uns an Mango erinnert, nicht so süß und nicht ganz so saftig. Angeboten wurden kleine Stücke, einen Bissen groß. Die stabile Haut ist nicht glatt, ein wenig wie Ananas. Innen sind die essbaren Bestandteile von weißen Häuten getrennt.
 Tamarinde: Die Optik erinnert an eine doppelt gefüllte, zu lange Erdnuss in grünbrauner, harter Schale. Diese wird in zwei Varianten auf dem Markt angeboten: Die Saure wird zum kochen verwandt, die Süße für Marmeladen und „aus der Faust“. Wir hatten die säuerliche Frucht, Schale aufgebrochen, Inhalt rausgezutzelt, Kerne in den Müll gegeben.  Der Geschmack hat uns an eine nicht ganz reife Pflaume denken lassen.

Ratten: Die gegrillten Ratten werden mit einer im Mörser zubereiteten Sauce aus Chillies, Frühlingszwiebeln, Knoblauch und Ingwer gegessen. Nö, nicht probiert...
Eichhörnchen:  Auch die Eichhörnchen haben wir nicht probiert. Rezept ist mir entfallen, nutzt die Rattensauce. Nun wissen wir: Eichhörnchen sind nicht nur niedlich. In Indien spenden sie Haare für die Pinsel der Miniaturen-Maler, in Laos landen sie auf dem Speiseplan.
Croissants:   Die Franzosen haben hier ihre Esskultur hinterlassen: Croissants aller Geschmacksrichtungen, Baguettes, Tarte de Citron. Alles knackfrisch, superlecker. Mit einem guten Kaffee haben wir mitten in Laos einen kurzen Ausflug in die „Grande Nation“ (Schade, Mr. Trump: Die Franzosen lassen sich diesen Titel nicht mehr abnehmen) gemacht.
 Würzpasten: Eine Vielzahl von Würzpasten stehen zur Verkostung bereit. So jeden Geschmack treffend, von Chillipaste „höllischscharf, zweimal brennend“, über Ingwer-Zwiebel-Paste „gutfürnDarm“ bis hin zu Sesam- oder Erdnusspasten. Die einfachste Art eines laotischen Essens: Sticky-Rice plain, einfacher weißer Klebreis in Kombi zu einer Paste. Kommt gut!

Holz: Das Holz des Pfefferbaums wird für verschiedenste Gerichte verwendet. In 4 cm lange Stücke gesägt, dann geviertelt, wird das Holz in die zu würzende Speise gegeben und mitgekocht, auch mit serviert. Ich habe es probiert, selbst das mitgekochte Holz verfügt noch über einen pfeffrigen Geschmack, wenn man ordentlich daran saugt.

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Kommentare: 2
  • #1

    Jens (Montag, 30 Januar 2017 09:25)

    Nun weiß ich auch was mit den Eichhörnchen aus Indien passiert!
    Was dem einen Pinsel, ist dem anderen sein Mittag

  • #2

    Olaf (Montag, 06 Februar 2017 07:14)

    @Jens: Wo Du Recht hast, hast Du Recht. Und wenn die Seidenraupe noch kein Mäntelchen hat, gerät sie mit Pech auch zwischen menschliche Zähne. So ist das Raupenleben: Hart.