Bye bye Ganga

Nach einer Nacht mit erholsamen Schlaf und einem ausgiebigen Frühstück haben wir uns erst einmal mit neuem Nasenspray versorgt – nein, die Erkältung hat sich noch nicht ganz verabschiedet. Auf dem Weg haben wir dann Pappu wiedergetroffen, freundlich wie er ist, hat er uns dann noch einen kleinen, zur Restauration anstehenden Tempel gezeigt, uns zum Hotel zurückbegleitet und uns verabschiedet. Varanasi werden wir nun verlassen, also Koffer packen, die Hotelrechnung begleichen und schon geht es los. Unser Guide der Reiseagentur holte uns wie besprochen samt Taxi vom Hotel ab und begleitete uns dann zum Flughafen. Die üblichen Staus und die am Flughafen Varanasi mitgeteilte Verspätung unseres Fluges führte dann wieder einmal zu nervösen Reaktionen unsererseits. Aber auch hier: Ein wenig Geduld und alles wird gut.

In Delhi angekommen stand unser neuer Agentur-Guide samt Begrüßungsschild „Mr. / Mrs. Olaf Reinecke“ am Passagierausgang. Wieder so ein sympathischer Mann: Wir erfuhren, dass er aus Ladakh stamme, einer Region in den Bergen des Himalaja. Er lebe in einer Stadt auf 4.500 Meter Höhe und begleite in seinem Job normalerweise Gruppen in die Berge. Bis auf 7.000 Meter sei er schon mit Reisegruppen gestiegen, erzählte er. Kerniger Typ! Klar, gegen eine Verbindung über facebook war nix zu sagen. Also geaddet den Mann, ein bisschen auf seinem Profil gesurft. Im Taxi war die Verbindung besser als im Hotel, so fand ich dann auch ein Bild mit ihm als Läufer vor einem kargen Hintergrund, auf einem steinigen Weg. Auf meine Frage, welches sportliche Event dass denn gewesen sei, antwortete er schlicht, er habe an einem Ultra-Marathon teilgenommen. Dieser habe auf 4.000 Meter stattgefunden, er habe den dritten Platz gemacht. IRRE! Dieser Extremsportler in einer von Smog und Hektik geprägten Stadt? Warum er denn um Gottes Willen in Delhi sei, wollten wir dann wissen. Antwort: Er nehme für zwei Monate an einem Englisch-Kurs seines Arbeitgebers teil, dieser starte morgens um 8.00 Uhr. Um das Gelernte gleich in der Praxis anwenden zu können, würde er als Begleiter für Reisende eingesetzt werden. Der Mann kommt locker auf 14 Arbeitsstunden am Tag... und lächelt dabei, weil seine Aussichten, in Zukunft mehr Geld verdienen zu können, durch seine neuen Kenntnisse verbessert werden.

In unserem Stadthotel angekommen, bezogen wir erst einmal unser Zimmer und dann flott zum Essen ins hoteleigene Restaurant. Oh, fast voll, also folgten wir gern dem winkenden Angebot eines weiblichen, allein sitzenden Gastes. Eine in Spanien aufgewachsene Kolumbianerin, welche in Dubai lebe und eines Zahnarztbesuchs wegen in Delhi sei, erfuhren wir. Da sie sich weiterhin unabhängig fühlen wolle – trotz der Beziehung zu einem in Dubai sehr erfolgreichen Kroaten -, habe sie ihr Studium zum Doktor der alternativen Heilmethoden auch in den Schwarzwald oder nach Hongkong geführt. Unsere spannenden und netten Begegnungen reißen nicht ab. Merlyn ab aufs Zimmer, studieren, wir aufs Zimmer, pennen.

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