Zu Rajasthans touristischen Highlights gehört der in Jaipur vorzufindende Palast der Winde. Ein beeindruckendes Gebäude, zur Straße hin viele steinvergitterte Fenster. Die Damen konnten
ohne gesehen zu werden am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, und dabei genossen sie den stetigen Ostwind. Tatsächlich ist dieses fünfstöckige Gebäude nur wenige Meter tief, Wohn- oder
Aufenthaltsräume sind hier nicht vorgesehen. Die Fassade ist sehr detailliert ausgearbeitet, viele reich verzierte Erker ermöglichten den Blick über einen langen Abschnitt der Straße. Was man für
seine Haremsdamen nicht alles so macht...
Weiter geht es zum Amber Fort, außerhalb der Stadt auf einem Bergkamm gelegen, durch Mauern geschützt, beeindruckt dieses Gebäude durch seine schiere Größe. Der Tourist kann sich nach
Maharadscha-Art per Elefantenrücken dort hinauf tragen lassen, wir bevorzugten es, zu laufen. Die Tiere dürfen zwar nur vormittags eingesetzt werden, der Stress, dem die Tiere ausgesetzt sind,
ist jedoch gewaltig. Per Pedes war der Aufstieg nun wirklich auch kein Problem. Auch hier im Palast sind reich verzierte Fassaden, Säulen und Fußböden zu bestaunen. Das Elefantentor ist ein
besonderer Hingucker, dreigeschossig, mit einem prächtigen Eingangsportal.
Nun ging es wieder zurück nach Jaipur, in den Stadtpalast. Highlight hier war das im Jahr 1728 errichtete Observatorium, das heute noch vollständig mit Instrumenten ausgestattet ist. Das
Freiluft-Observatorium steht zwischen dem Stadtpalast und dem Palast der Winde und zählt seit 2010 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Am höchsten ragt die futuristisch wirkende, 44 Meter lange und 27
Meter hohe Sonnenuhr in den Himmel, eine dreieckige Konstruktion mit einer Treppe, die der exakten Ermittlung der Ortszeit diente. Sie soll die Zeit auf zwei Sekunden genau anzeigen. Wie uns
unser Guide beschrieb, sind 90 % der Inder von der Aussagekraft eines Horoskops völlig überzeugt. So werden Heiratstermine, Daten an denen ein Vertrag unterzeichnet werden soll oder andere
wichtige Dinge im Leben durch astrologische Berechnungen untermauert. Von den Ausmaßen und der Genauigkeit der Anlage war ich begeistert!
Auf dem Heimweg ins Hotel haben wir dann einen Stop eingelegt, Tänze wurden aufgeführt, Kamele mit Festtagsschmuck noch schöner gemacht, man ließ Drachen steigen. Es ist sehr tricky, diese
Drachen steigen zu lassen, noch herausfordernder ist allerdings, dass die Drachenschnüre mit feinsten Glassplittern umhüllt sind: Zunächst muss man aufpassen, dass man sich nicht selber
schneidet, weiterhin ist das Ziel, einem anderen Drachen die Schnur zu kappen, nicht so ganz leicht zu erreichen. Durch diese Schnüre werden auch oft tödliche Unfälle verursacht –
Mopedfahrerhälse sind ungeschützt. Einen der am Fort arbeitenden Elefanten haben wir hier wiedergetroffen, sein Mahut ließ ihn uns grüßen. Nette Geste!
Wieder zurück im Hotel, stellten wir fest, dass unser Laundry-Bag, der Beutel mit der Schmutzwäsche, leider den Weg bis zu reinigenden Händen nicht gefunden hatte: Heute ist Feiertag, die
Menschen lassen Drachen steigen – ja, auch die Erwachsenen, ach ja. Der Wäscheservice ließ also einen fliegen. Bei uns: Frust. Also raus mit der Waschpaste, rein mit der Unterwäsche und den
Socken ins Suite-Waschbecken. Werden wir wohl noch öfter machen müssen, sicher immer dann, wenn etwas dazwischenkommt. Hier aber waren wir unter zeitlichem Druck, in der Suite keine Wäscheleine,
draußen nur ein Handlauf im dritten Stock. Aber was soll’s, bauen wir uns eben einen eigenen Wäschetrockner. Man nehme einen Koffer, eine Sitzbank, einen Heizlüfter und arrangiere die gewaschenen
Teile strömungsgünstig. Im Bild gibt's das Konstrukt zu sehen.