Bollywood-Träume

Unser heutiges Tagesziel ist Jaipur, the „Pink City“. Den Namen „Pink City“ verdankt die Stadt der Tatsache, dass der Maharadscha anlässlich eines Besuchs des Prince of Wales, dem späteren König Edward VII. im Jahr 1876 alle Häuser einheitlich in Rosa streichen ließ. Seither sieht man überwiegend die satt rosa-orange gefärbten Häuser, wobei die Farben allmählich verblassen. 

Rewat brachte uns zu unserem heutigen Hotel. Zu unserer großen Freude erhielten wir ein Upgrade und waren nun stolze Bewohner einer Suite auf der obersten Etage des Hotels. Lange könnten wir diesen Luxus jedoch nicht genießen, stand doch schon nächster Programmpunkt an. Olaf spricht seit Tagen vom „näher kommenden Grauen“: Jetzt ist Kino angesagt, einen Bollywood-Film wollen wir uns ansehen. Rewat brachte uns zum Kino, drückte uns Eintrittskarten in die Hand und schickte uns ins Kino. Er fragte, ob wir den halben oder den ganzen Film sehen wollen, wahrscheinlich hat er schon entsprechende Erfahrungen mit seinen Gästen gemacht ;-). Das Kino selbst war aufgebaut wie in Deutschland, oben mittig fanden wir unsere Plätze. Dann ging es auch schon los. Zum Glück für Olaf handelte es sich nicht um einen typischen Bollywood-Film, die indischen Gesänge hätten wir wohl auch keine drei Stunden ausgehalten. Stattdessen handelte es sich um einen modernen indischen Film über zwei Mädchen, die vom Vater im Wrestling trainiert wurden und es bis zu den Olympischen Spielen geschafft haben (übrigens eine Disney-Produktion). Obwohl wir natürlich kein Wort verstanden haben, ergab sich die Story und so wollten wir nach der Pause auch die zweite Hälfte des Films sehen. War ein wirklich netter Nachmittag und die drei Stunden waren schnell um.

Dann unsere erste Tuk-Tuk-Erfahrung. Tuk-Tuks sind kleine Gefährte, mit einem mehr oder minder starken Motor, zwei Plätzen für Gäste und weiteren für Fahrer und Beifahrer ausgestattet. Die auf dem Land genutzten Gefährte werden schon intensiver genutzt, kein Problem, dort acht oder zehn Menschen auf und in einem solchen Ding zu sehen.

Wir also enterten ein Tuk-Tuk, nannten dem Fahrer die Adresse: „Wir möchten in die Straße hinter dem Busbahnhof gebracht werden.Wie viel kostet die Fahrt?“ Prompte Antwort: „70 Rupies!“ Wir stellten fest, dass der Fahrer keine Ahnung von unserem eigentlichen Ziel hatte, sondern in größer werdenden Kreisen um unseren Ausgangsort kreiste. So bat ich: „STOP!“, gab ihm 100 Rupies – natürlich hatte der gute Mann kein Wechselgeld dabei. Ein anderes Tuk-Tuk wurde herangerufen und – nur um sicherzugehen – ließen wir uns das Umfeld zum Hotel beschreiben, machten erneut einen Preis aus, waren nach einer ca. fünfminütigen Fahrt in dem sicher ältesten Vehikel dieser Stadt endlich am Ziel...

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